Artenreicher Friedhof

Unsere 42 Friedhöfe beheimaten eine reiche Flora und Fauna. Sie sind nicht nur ein Ort der Trauer für uns Menschen, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für die Natur. Wir möchten durch behutsame Gestaltung und Weiterentwicklung die vorhandene Vielfalt bewahren und ausbauen.

Unser ökologisches Engagement

Im Jahr 2018 begannen wir mit den ersten Überlegungen, wie wir die Artenvielfalt auf unseren Friedhöfen noch steigern können. Im Frühjahr 2019 folgten die ersten Pflanzungen einzelner standortangepasster Pflanzen, die sich also von Friedhof zu Friedhof durchaus unterscheiden können. Zusätzlich testeten wir ein Direktsaatverfahren von Blumensaatgemisch in bestehende Rasenflächenbereiche. Als das Gras mit dem Frühling wieder zu wachsen anfing, mähten wir in ausgewählten Flächen zunächst den Rasen, in dem sich auch andere Pflanzen wiederfanden, nicht ab. Wir ließen ihn weiterwachsen, um beispielsweise Insekten mehr Lebensraum zu geben. Erst zum Herbst hin wurden diese Flächen wieder mit gemäht. Außerdem stellten wir u.a. auf dem Niebüller Friedhof Bienenbeuten neben unserer Blumenwiese auf.

Da das Blumensaatgemisch nicht überall zum erwünschten Erfolg führte, wurden 2020 weitere Aussaaten getestet. Außerdem begannen wir mit der Pflanzung von Bäumen wie Zieräpfeln, Linden, Eichen, Zierbirnen, Dornenbäume, Zierkirschen, Vogelbeeren und anderen Sorten. Teilweise werden diese auch von Bürgerinnen und Bürgern gespendet, dafür sind auf einigen Friedhöfen „Spendenpfähle“ gesetzt worden. 2020 wurde die Friedhofskultur zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. An der Auszeichnung haben wir uns aktiv mit drei Friedhöfen beteiligt. Dabei geht es um das, was Menschen auf dem Friedhof tun: Trauern, Erinnern und Würdigen genauso wie Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln. In 2022 haben wir uns gemeinsam mit zahlreichen anderen Institutionen dazu verpflichtet, unsere Friedhöfe nach den Grundsätzen einer Charta zur Friedhofskultur zu betreiben. Einer dieser Grundsätze lautet: „Als Grünanlagen tragen Friedhöfe aktiv zum Klima- und Naturschutz bei und sind Orte der Biodiversität.“

Fördermaßnahmen


Im Jahr 2021 unterstützte erstmalig der Kreis Nordfriesland unsere Vorhaben. Aus seinem Fördertopf zu Gunsten von insektenfreundlichen Maßnahmen erhielten wir dafür über 12.500 Euro. Die positive Resonanz führte im darauffolgenden Jahr zur Genehmigung eines weiteren Förderantrags. Dieser fiel mit 35.000 Blumenzwiebeln, 1.200 Stauden sowie 1.500 Gehölzen sogar noch umfangreicher aus, was einem Fördervolumen von 22.500 Euro entsprach. Diese Maßnahme war zweifellos auch eine Herausforderung für unsere engagierten Mitarbeiter. Für 2023 haben wir folglich einen reinen Blumenzwiebelantrag in Höhe von knapp 3.000 Euro gestellt und bewilligt bekommen, für 2024 fiel die Förderung für Zwiebeln, Sträucher, Bäume und Stauden mit 10.629,85 Euro jedoch noch einmal etwas höher und umfangreicher aus. Informationen zu dem Fördertopf erhalten Sie auf der Internetseite des Kreises Nordfriesland.

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Seit 2020 bereichert unseren Niebüller Friedhof jährlich ein/e FÖJ-ler/in, was in Deutschland fast einmalig ist. Die FÖJ-Aufgaben sind dabei vielfältig: Untersützung der Friedhofsgärtner/innen bei allgemeinen Arbeiten, Setzen von Blumenzwiebeln, Erfassung von Bäumen in einem Baumkataster, Erstellen von Informationsschildern für Friedhofsbesucher/innen, Organisieren von Kindergartenführungen auf unseren Friedhöfen zu verschiedenen Anlässen, das Mitbetreuen unseres Instagram-Accounts, uvm. In einem Jahresprojekt können FÖJ-lerInnen ihrer Kreativität freien Lauf lassen, so ist bereits ein Faltergarten für Schmetterlinge entstanden sowie ein Heilkräuterpfad nach Hildegard von Bingen.

Ein Beet voller Blumen und Pflanzen, davor ein Informationsschild, am Rand die F Ö J lerin.

Zusammenarbeit

Wir freuen uns immer wieder über Zusammenarbeit mit beispielsweise Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie Schülerinnen und Schülern. So konnten u.a. auf dem Husumer Südfriedhof ein Totholzzaun für Insekten und auch Nistkästen für Singvögel und Fledermäuse aufgestellt werden.

Ein Schild informiert auf dem Friedhof über Artenreichtum, im Hintergrund ein Totholzzaun.

Auf dem Niebüller Parkfriedhof können sich Bienen und andere Insekten seit Februar 2020 über ein eigenes Hotel freuen. Vier Schüler einer 9. Klasse der Gemeinschaftsschule Niebüll haben sich im Rahmen ihres Schülerprojekts für das Erbauen eines Insektenhotels entschieden. Dafür haben wir gerne einen Platz auf unserem Friedhof zur Verfügung gestellt. Es ergänzt sehr schön unsere bereits vorhandenen Bienenbeuten und jährlich blühende Blumenwiesen. Die Schüler haben sich um Fördermittel des BUND gekümmert und einige Sponsoren (Naturwelt-Stollberg, Schlossdielen Schönlein, Zimmerei Dohrn und Tischlerei Dohrn) für das benötigte Material für sich gewonnen. Das anschließende Aufstellen und Befüllen erfolgte in Eigenregie durch die Schüler.